Kaligrafische Schrift: Potpourri
Den aus dem französischen stammenden Begriff „Potpourri“ erklärt mein – zugegeben nicht mehr ganz neues – Fremdwörterlexikon mit „gleichbedeutend Eintopf (aus allerlei Zutaten)“. Man sieht das ironische Lächeln in den Augen des Kalligrafie-Meisters Gottfried Pott geradezu vor sich, das erstrahlt haben muss, als er sich den Namen für seine neue Schrift ausdenkt. Potpourri ist vor kurzem bei Linotype veröffentlicht worden.
Die Schrift ist das Ergebnis eines kaligrafischen Experiments. Weder Feder noch Pinsel, sondern einen am Ende ausgefransten Trinkhalm aus Kunststoff setzt Pott als Schreibwerkzeug ein. Mit Deckweiß auf schwarzen Tonkarton geschrieben, entsteht so die grobe Strichstruktur der Potpourri. Bewusst legt Pott die Form der Buchstaben zwischen Schreib- und Druckschrift an; einige Lettern zeigen an den Strichansätzen serifenartige Erweiterungen. Von zahlreichen Buchstaben der Potpourri liegen alternative Formen vor. Manchmal ist der Letter nur ein zweites Mal geschrieben und zeigt im wesentlichen eine andere Strichstruktur. Bei anderen, wie dem gemeinen „a“, das auch in der geschlossenen Form oder dem „g“ das ein- und doppeläugig vorliegt, ändert sich bewusst die Buchstabenform. Automatische, kontextabhängige OpenType-Funktionen stehen aber nicht zur Verfügung. Man ist also aufgefordert, die alternativen Formen zum Beispiel über die Formatsätze selbst auszuwählen.
Auch wenn Potpourri in kleinen Schriftgraden noch lesbar ist, ihre Lebendigkeit und abwechslungsreiche Strickstruktur spielt sie erst in wirklich großen Schriftgraden aus. Viele Details, sogar kleinste Farbspritzer sind mit digitalisiert worden und treten dann erst in Erscheinung. Informationen zur Potpourri und auch Fotos von ihrer Entstehung hat Linotype auf einer Sonderseite zusammengestellt. Bis zum 12. November ist die Potpourri zu einem Einführungspreis von 10,71 € erhältlich.
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