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Podiumsdiskussion auf der Buchmesse: Typotrends 2011

Diskussionsrunde
Die Runde auf der Buchmesse (v. l. n. r.): Jürgen Weltin, Ulrich Weiß, Gregor Stawinski, Otmar Hoefer und Bertram Schmidt-Friderichs.

Obwohl Schrift und Bücher kaum voneinander zu trennen sind, spielt die Typografie auf der Frankfurter Buchmesse kaum eine Rolle. Immerhin spürte Donnerstag Nachmittag (7.10.2010) eine Podiumsdiskussion auf der Bühne des Weiß’raums aktuellen Typotrends nach: „Type-Trends 2011 – Neue Schriften oder: Warum wir was gerne lesen“.

Vor vollbesetzten Stuhlreihen machten sich Otmar Hoefer von Linotype, Ulrich Weiß (Magma Brand Design, Mitherausgeber von slanted), der Typograf Jürgen Weltin und Gregor Stawinski (Kommunikationsdesign und Autor von Retrofonts) unter der Moderation von Verleger Bertram Schmidt-Friderichs auf die Suche.

Hoefer
Otmar Hoefer

Eröffnet wurde die Runde, wie sollte es aktuell auch anders sein, mit der Frage nach den Webschriften. Die damit verbundene Zunahme der typografischen Vielfalt wurde begrüßt. Neben der Demokratisierung der Schriftauswahl müssen wir wohl aber auch mit einer Abnahme der Professionalität der verwendeten Schriften leben, führt Weiß aus. Nicht jede Schrift ist so gut für den Bildschirm optimiert wie die Arial oder Georgia. Die hohen Anforderungen an das Hinting aber auch eine Optimierung der Dateigröße durch Reduzierung der Glyphenauswahl führen zu einem hohen Arbeitsaufwand bei der Erstellung der Webschriften, erläutert Hoefer. Große Firmen wie Linotype können trotzdem etwa 8.000 ihrer insgesamt 50.000 Schriften für das Web anbieten. In Bezug auf die aktuelle Vielfalt an Dateiformaten zeigte sich Hoefer optimistisch. Ein Format wird sich durchsetzen.

Gregor Stawinski
Gregor Stawinski

Die Frage nach den Typotrends brachte keine Überraschungen. Stawinski erklärte, Techno-Schriften sind inzwischen out. Schreibschriften stehen dafür aber nach wie vor hoch im Kurs und auch Schriften mit abgerundeten Linienabschlüssen erfreuen sich großer Beliebtheit. Zu beobachten sei, dass aktuell gerne sehr fette Schnitte eingesetzt werden. Neben den gut lesbaren Antiquaschriften kommen aber auch solche, die aus geometrischen Formen aufgebaut sind wieder in Mode, die sogenannten Neo-Geo-Schriften. Auf die Frage von Schmidt-Friderichs, warum Retroschriften so populär sind, konnte in der Runde aber niemand so recht eine Antwort finden. Einig war man sich dagegen, dass Schriften wie die Neo von Sebastian Lester, die trotz einer rechteckigen Grundform eine weiche Anmutung haben, als die Schriftform der letzten Jahre zu gelten hat. In diese Kategorie gehört auch die kürzlich veröffentliche Klint von Hannes von Döhren.

Jürgen Weltin
Jürgen Weltin

Free-Fonts, das abschließende Thema der Runde, sind nach Auffassung aller an der Diskussion beteiligten ein wichtiger Bestandteil der Branche. Ähnlich dem Verhältnis zwischen Laientheater und professionellen Bühnen können kostenlose Schriften Lust auf mehr machen. Sie sind also keine Bedrohung kommerziell vertriebener Schriften, sondern ein wichtiger Bestandteil in der Welt der digitalen Fonts. Weltin betonte, er selbst sei über die Experimente beim Erstellen von einfachen freien Schriften zur Typografie gekommen. Ein Weg den er sich für andere auch wünscht.

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